Na, wie geht es dir?“ Wie oft stellen wir diese Frage – und sind dabei gar nicht wirklich interessiert daran, was im Leben unseres Gegenübers gerade los ist. Und ebenso oft bekommen wir dann ein „Alles gut!“ oder ein „Man muss zufrieden sein!“ zur Antwort.
Wir Menschen sind schon seltsame Wesen.
Was aber, wenn jemand ehrlich antwortet? „Eigentlich geht es mir richtig schlecht.“ Wie würden wir mit so einer Antwort umgehen? „Ich bin seit zwölf Jahren schwer krank, so sehr, dass niemand mehr etwas mit mir zu tun haben will.“ – So könnte die Antwort einer Frau klingen, die ein besonderes Erlebnis mit Jesus hatte. Ihre Geschichte hat es sogar in die Bibel geschafft.
Jesus nimmt sich Zeit für diese Frau – obwohl er eigentlich gar keine Zeit hatte. Er war mitten in einem Gespräch, als ein Mann, der Vorsteher der jüdischen Gemeinde, auf ihn zukam und ihn um Hilfe bat. Seine Tochter sei gestorben, doch er vertraute darauf: Wenn Jesus sie nur berührt, würde sie wieder leben.
Was für ein Glaube, denke ich mir. Jesus macht sich auf den Weg zu dem Haus der Familie, als er plötzlich spürt: Eine Kraft ist von ihm ausgegangen.
Eine Frau, die seit vielen Jahren unter unaufhörlicher Blutung litt – und deshalb als unrein galt –, hatte sich durch die Menge gekämpft und ihn berührt. Sie war überzeugt: „Wenn ich auch nur den Saum seines Gewandes anfasse, werde ich gesund.“
Jesus bleibt stehen. Trotz der Dringlichkeit, trotz des tragischen Anliegens des Synagogenvorstehers. Er dreht sich um – und seine Blicke treffen die der Frau.
Was geht in diesem Moment in ihr vor?
Hatte sie Angst? Fühlte sie sich ertappt?
Sie wusste: Als Unreine durfte sie sich niemandem nähern – und erst recht keinen Rabbi berühren. Doch sie hatte es gewagt.
Jesus schaut sie an – und spricht:
„»Du kannst unbesorgt sein, meine Tochter! Dein Glaube hat dich geheilt.« Im selben Augenblick war die Frau gesund“ (Matthäus 9,22 HfA).
Was hier geschieht, ist mehr als ein Wunder.
Die Frau wird körperlich gesund – ja.
Aber noch wichtiger: Sie merkt, dass sie angenommen ist. Nicht mehr ausgestoßen. Nicht mehr beschämt.
Gott sieht sie.
Gott berührt sie.
Gott spricht sie an.
Es lohnt sich immer, Jesus nahe zu kommen. Auch wenn sich nicht jeder Wunsch erfüllt, auch wenn nicht jede Krankheit verschwindet – wer sich Jesus anvertraut, wird erleben: Dieses Vertrauen verändert.
Die heilende Kraft von Jesus betrifft nicht nur unseren Körper, sondern noch viel tiefer: unser Herz, unsere Würde, unsere Identität.
Sie sagt dir: Du bist gesehen. Du bist angenommen. Du bist geliebt.
Egal, wie es dir gerade geht: Jesus sieht dich.
Egal, ob du dich angenommen oder ausgestoßen fühlst: Jesus nimmt dich an.
Egal, was andere sagen: Jesus liebt dich.
Und er will dich heil machen – von innen heraus.
Immer, wenn du seine Nähe suchst, sagt er auch dir: „Sei unbesorgt, mein Kind. Dein Glaube hat dir geholfen.“
Sei gesegnet. „
Gott liebt dich nicht, weil du so bist, wie du bist – sondern weil er so ist, wie er ist“ (Corrie ten Boom).